Katrin Simon, Guitarre und Markus Rundel, Cello,
mit Werken von Franz Schubert (Arpeggione-Sonate)
Am 18. November um 17:00 Uhr ist in der St. Walburga-Kirche,
Porta Westfalica Hausberge ein Kammerkonzert mit einer außergewöhnlichen
Besetzung zu hören: Markus Rundel, Cello und Katrin Simon, Gitarre tragen in
der Konzertreihe fermata musica Werke spanischer, südamerikanischer und
französischer Komponisten vor, aber auch Franz Schuberts wunderbare
Arpeggione Sonate D.821(, die dieser für das Arpeggione schrieb, einen
„Zwitter aus Gitarre und Streichinstrument“, der zu Beginn des 19.
Jahrhunderts erfunden wurde, sich aber im Konzertbetrieb nicht auf Dauer
durchsetzen konnte).
Konzert mit Katrin Simon und Markus Rundel in St. Walburga
Voller romantischer Leidenschaft
VON RALF KAPRIES
Porta Westalica (pri). Freunde feiner Kammerkonzerte streichen sich diesen Sonntagstermin längst im Kalender an: Mit "Fermata Musica" bietet die katholische Kirche St. Walburga erlesene Perlen der Musikliteratur in besonderer Atmosphäre.
Am Wochenende war dies ein Cello-Gitarre-Konzert, das neben allerlei
Iberia auch eine ungewöhnliche Komposition Franz Schuberts bot. Der ovale
Hauptkirchenraum vermittelt die Geborgenheit einer geräumigen Höhle. Die
Akustik ist glasklar, sogar etwas hart und unerbittlich - kein Patzer
lässt sich vertuschen.Dem Ideal kamen Markus Rundel, stellvertretender
Solocellist des Beethoven-Orchesters Bonn, und die international gefragte
Gitarristin Katrin Simon auf ihrer 1929 gefertigten Weißgerber-Gitarre,
Modell Torres, sehr nahe. Gemeinsam bilden sie das "Duo Cello & Gitarre"
und haben sich zu einem eingespielten Team entwickelt, in dem die Partner
sehr sensibel musikalisch miteinander korrespondieren.
Die ungewöhnliche Kombination aus Violoncello und spanischer Gitarre schafft Raum für eine intime Atmosphäre, die luzide Interpretationen begünstigt. Boccherinis zweisätzige, leicht tänzerische Sonate A-Dur bildete den beschwingten Auftakt zum Konzert, das im weiteren Verlauf mit Villa-Lobos, Albeniz und Gnattali bereits vom 18. bis ins 20. Jahrhundert führt. Nach der Pause erklang mit der Sonata Arpeggione von Franz Schubert wohl der zentrale Angelpunkt des Konzertes. Sie ist reich an Empfindung und musikalischem Tiefgang, aber auch eine große instrumentale Herausforderung, der das Duo jedoch durchaus gewachsen war. Schubert hat mit dieser populären Komposition dazu beigetragen, dass der Arpeggione, 1823 vom Wiener Geigenbauer Johann Georg Stauffer erfolglos in das Musikleben eingeführt, nicht in Vergessenheit geraten ist. Die Grundidee bestand darin, die Bauprinzipien der Gitarre mit den Ausdrucksmöglichkeiten und dynamischen Qualitäten des gestrichenen Tons zu verbinden. Heute wird der Part des Arpeggiones meist von einem Violoncello, seltener von einer Bratsche übernommen, die von einem Piano begleitet werden. Insofern bildet die Besetzung Cello und Gitarre eine Besonderheit. Die im Allegro moderato leidenschaftlich bewegt gestrichenen, als auch die gezupften Passagen lassen sich auch auf dem Cello gut darstellen. Schmelzende Klänge dann im Adagio, gefolgt von einem "singenden" Part im Alegretto. Dazu spielte Katrin Simon mit schattiertem Anschlag. Beide musizierten in einem organischen, romantisch erfüllten Miteinander. Der zarte Charakter der Interpretation entsprach sehr schön den Anweisungen Schuberts, die fast durchgehend eine gemessene Lautstärke fordern.
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